Steinkäuze gibt es im Kreis Pinneberg kaum noch.Die kleine Eule braucht große, beweidete Grünlandflächen, wo sie Mäuse und Insekten und Würmer erbeuten kann. Sie brütet gern und oft mit gutem Erfolg in künstlichen Nisthöhlen. Wenn diese an Bauernhöfen mit offenen Dunghaufen angebracht werden, wo sie auch an schneereichen Wintertagen Regenwürmer findet, sind ihre Überlebenschancen recht gut.
Lebensraumverluste durch Überbauung und Verkehrstrassen sowie die Umwandlung der herkömmlichen bäuerlichen Kulturlandschaft zu Industriegrasflächen und Energiemaisäckern machen dem Steinkauz und mit ihm nahezu allen anderen Offenlandarten das Überleben bei uns allerdings nahezu unmöglich.Der überwiegende Teil unserer Gesellschaft ist aber gewillt, diesen Preis zu bezahlen.
Zuerst hörst du sie nur - Heulen, Quiken, Pfeifen, dumpfe Laute in dunkler Nacht. Manchmal huscht auch ein Schatten dicht an dir vorbei - und du ahnst : hier müssen Eulen sein.Wenn du Glück hast, siehst du sie wintertags in Gruppen in Bäumen sitzen oder dich schaut aus herzförmigem Gesicht oben im Gebälk eines alten Schuppens eine Eule an.
Geheimnisvoll sind sie wohl allemal - die kleinen und großen Könige der Nacht. Früher hat man sie sogar als Totenvögel beschimpft, wenn nachts am Krankenbett Licht brannte und die Eulen sich vom Widerschein angelockt fühlten und riefen "Komm mit, komm mit". Sogar an Scheunentore hat man sie genagelt, in dem Abgerglauben, sie hielten Unheil vom Hof ab.
Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. In Deutschland brüten heute wieder zehn Eulenarten. In Schleswig-Holstein sind es immerhin noch acht Arten - Schleiereule, Sumpfohreule, Waldohreule, Uhu, Waldkauz Rauhfußkauz, Steinkauz und Sperlingskauz.
Nach seiner Ausrottung im vorletzten Jahrhundert wurde der Uhu durch Aussetzungen in den 1980er Jahren erfolgreich wieder in Schleswig-Holstein eingebürgert. Ganz von allein haben sich in den letzten Jahren der Sperlingskauz und der Rauhfußkauz mit wenigen Vorkommen bei uns wieder angesiedelt. Maßgeblich unterstützt und sorgfältig überwacht von der Landesgruppe Eulenschutz.
In und um Elmshorn brüten heute nur noch in wenigen Paaren Waldkauz, Waldohreule, Schleiereule, Steinkauz und Uhu.
Die Sumpfohreule hat nur ein sporadisches Vorkommen im Norden des Kreisgebietes.
Wir vom NABU Elmshorn bemühen uns seit Jahren, den geheimnisvollen Jägern auf leisen Schwingen wieder in größerer Zahl bei uns heimisch werden zu lassen. So kann sich auf den von uns erworbenen Flächen in der Hörnerauniederung, im Krückautal oder im Offensether Moor Natur wieder besser entwickeln.Unsere Flächen werden extensiv bewirtschaftet, d.h. sie werden nicht mit Dünger oder Pestiziden behandelt und daher können sich die Mäuse -Hauptbeute unserer Eulen - dort auch besser entwickeln.
Einige unserer Eulenarten - Uhu, Waldkauz, Schleiereule und Steinkauz - nehmen gern Nisthilfen vom Menschen an. Alle vier Arten haben schon immer die Nähe menschlicher Behausungen wie Scheunen, Strohdächer, Ruinen, Türme, Burgen oder Schlösser gesucht, um dort ihre Brut aufzuziehen.
Wir unterstützen dies, indem wir große Nistkästen für den Waldkauz, Röhren für den Steinkauz und umfangreiche "Komfortwohnungen" für Schleiereule und Uhu bauen und sie an geeigneten Orten anbringen.
Die Erfolge können sich sehen lassen : Die Schleiereule brütet in Schleswig-Hoilstein fast nur noch in Kästen der Eulenschützer, ähnlich sieht es beim Steinkauz aus, der gern die aus Holz gefertigten Röhren statt der Naturhöhlen in Obstbäumen oder Kopfweiden annimmt.Der Uhu benötigt nicht unbedingt immer künstliche Nisthilfen. Er begnügt sich gern mit Horsten von Habicht und Mäusebussard und brütet zur Not auch auf dem Boden unter Baumwurzeln.Trotzdem kann man ihm helfen, wenn man ihn an einem Ort halten will, und er in unserern "Brutpalästen" einen dauerhaft sicheren Platz findet.
Die größte Gefahr droht unseren Eulen bei uns heute jedoch durch die Folgen der Energiewende . Immer mehr Grünland wird zu Maisäckern für Biogasanlagen umgewandelt. Diese Flächen sind ökologisch tot und daher finden Eulen hier keine Nahrung mehr.Eine zweite Gefahr sind die Rotoren der zahlreichen Windmühlen in unserem Land. Die Vögel erkennnen die sich rasch drehenden Flügel nicht als Gefahr und werden deshalb häufig Opfer dieser "Vogelschredder", wie die Windenergieanlagen von Vogelschützern oft genannt werden. Die Verluste sind erheblich und wir fordern daher Maßnahmen, diese Gefahrenquelle für unsere Vögel (aber auch Fledermäuse!) wirkungsvoll zu entschärfen.
Gleiches gilt im übrigen auch für Leitungsmasten mit hochstehenden Isolatoren, die besonders für Großvögel wie z.B. den Uhu eine große Gefahr darstellen, da sie beim An- oder Abflug Erdkontakt mit ihren Schwingen herstellen und den Stromtod zum Opfer fallen.
Die Energieversorgungsunternehmen haben sich verpflichtet, bis Ende 2012 alle gefährlichen Masten zu entschärfen. In einigen Fällen ist dies vorbildlich gelungen, aber viele Masten warten immer noch auf wirksame Entschärfung.
Jeder entschärfte Mast rettet Vögel und trägt somit zum Erhalt unserer Artenvielfalt in nicht unerheblichem Umfang bei.
An der Außenseite der Scheune weisen nur die eingesägten Einfluglöcher auf den innen angebrachten Schleiereulenkasten hin. Die übrigen Öffnungen sind freie Einfluglöcher für die Eulen - Hof Meyn, Auufer Nov. 2010
Die Anbringung eines Schleiereulenkastens hoch im Gebälk einer Scheune erfordert sorgfältige Vorbereitungen und Sicherungsmaßnahmen.Der Kasten sollte für Kontrollen ohne größere Umstände und gefahrlos erreichbar sein - Hof Timm, Grönland, 10.02.2013
Der Schleiereulenkasten wurde auf einem Firstbalken in luftiger Höhe einer Scheune angebracht. Beidseitig des Kastens befestigen wir Drahtkränze, um dem Marder den Zugang zu verwehren - Hof Timm, Grönland, 10.02.2012