Amphibienweiher

Wir bringen wieder Wasser in die Landschaft

Altarm der Krückau am Stabel in Kölln-Reisiek.  Ein Paradies für Erdkröten, Ringelnatter und Kammmolch.  Foto: H.H.Dürnberg
Altarm der Krückau am Stabel in Kölln-Reisiek. Ein Paradies für Erdkröten, Ringelnatter und Kammmolch. Foto: H.H.Dürnberg
Neuer Weiher im Winselmoor - hier hat sich der seltene Moorfrosch wieder angesiedelt.   Foto: H.H.Dürnberg
Neuer Weiher im Winselmoor - hier hat sich der seltene Moorfrosch wieder angesiedelt. Foto: H.H.Dürnberg
  • Weiher, Tümpel, Blänken, Altarme und Flutrinnen sind aus unserer  Landschaft weitgehend verschwunden
     
  • Wasser ist aber ein zentrales Lebenselement in unserer Landschaft
     
  • Wir vom NABU Elmshorn bringen Wasser zurück in unsere Landschaft
     
  • Wir schaffen Farbe, Strukturen, Abwechslung und Erlebnis in der Natur rund um Elmshorn

 

 

 

Lies weiter, wenn du dich eingehender informieren möchtest. 

 

 

Wirft man einen Blick in ältere Geländekarten so fällt auf, dass in unserer Landschaft  in früheren Zeiten viel mehr kleine Wasserlöcher, Tümpel oder Weiher vorhanden waren.

 

Noch vor 100 oder 200 Jahren waren große Flächen unserer Heimat mit Mooren bedeckt. Die Bäche und Flüsse traten im Winter regelmäßig über die Ufer und überschwemmten über Monate ganze Landstriche. Das Element Wasser war landschaftsbeherrschend.

 

Hervorragende Bedingungen daher für alle Lebewesen, die auf das Wasser als Lebensraum angewiesen sind: Vor allem also für Kröten, Frösche, Unken (sie gehören zu den Amphibien) und Schlangen wie Ringelnatter oder Kreuzotter (Reptilien). Arten also, die nicht unbedingt immer große Sympatien beim Menschen genossen. Denen gleichwohl die Schöpfung aber genau wie uns Menschen eine bedeutende Rolle im kompliziereten Gefüge der Natur zugewiesen hat.

 

Durch die Begradigung der Flüsse, die Entwässerung der Moore, die großflächige Drainage ganzer Landstriche und das Zuschütten von Altarmen, Weihern und Tümpeln sind die Lebensräume für unsere heimischen Amphibien und Reptilien und dazu für eine Vielzahl weiterer Tier-und Pflanzenarten vielerorts selten  geworden oder gänzlich verschwunden.

 

An dieser Stelle setzen wir vom NABU Elmshorn an: wenn wir diesen Tierarten für die Zukunft eine Überlebenschance  bei uns ermöglichen wollen, dann müssen wir - so unser Gedanke -  zuerst ihre Lebensräume wiederherstellen. Dann siedeln sich auch wieder Pflanzen an, die wiederum Insekten, Mäuse und Vögel anlocken . Die Natur wird also vielfältiger und bunter und damit ist auch der Tisch für Frösche, Kröten und Schlangen reichlicher gedeckt.

 

Im Grunde sorgen wir also dafür, dass diese Arten bei uns wieder eine Wohnung und genügend zu essen bekommen.

 

 

"Schau mir in die Augen Kleines" - in Abwandlung des berühmten Zitats aus dem Filmklassiker "Casablanca" könnte eine Erdkröte diese Aufforderung vielleicht auch an dich richten. Du, der Kröten oder Schlangen nicht gerade mit dem Begriff "Kuscheltier" in Einklang zu bringen vermagst, der sich aber bei einem Blick in die wunderschönen Augen dieses kleinen Wesens vielleicht doch einmal aufraffen kann und mithilft, an einem Märzmorgen mit Kröten gefüllte Eimer sicher über die Straße zu tragen.

 

Denn Kröten haben eine Eigenart, die ihnen heute vielfach zum Verhängnis wird: Sie wandern.

 

Sie wandern von ihren Winterlebensräumen in Wäldern, Gehölzen oder Büschen, unter Steinen, Reisighaufen,Geröll oder Wurzeln hervor in ihre Laichgewässer. Das sind kleine Tümpel oder Weiher, in die sie ihre Eier legen und in denen später die Kaulquappen - die jungen Frösche oder Kröten also - schlüpfen und groß werden.

 

Leider liegen in unserer großflächig asphaltierten Republik oft aber Straßen zwischen Winter - und Sommerlebensraum, so dass die langsamen Tiere von den viel zu  schnell fahrenden Auto platt gefahren werden - oft zu Hunderten! 

 

Wir vom NABU errichten daher in dieser Zeit flache Zäune an den Straßenrändern, die von den Amphibien nicht überwunden werden können.Sie krabbeln dann solange seitlich weiter, bis sie in einen von uns in die Erde gegrabenen Eimer hineinfallen. Von dort tragen wir sie dann morgens sicher auf die andere Straßenseite und zählen gleichzeitig Anzahl und Art der von uns geretteten Tiere.

 

Das ist zwar eine aufwändige Angelegenheit - sie macht allen Beteiligten aber Spaß, weil sie wissen, dass sie Leben gerettet haben. Leben von Tieren, die sonst wahrscheinlich dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen wären.

 

Der NABU Elmshorn führt seit vielen Jahren unter der Leitung unseres langjährigen Vorstandsmitglieds Gerda Veithoefer diese Rettungsmaßnahmen an einer vielbefahrenen Durchgangsstraße in unserer Nachbargemeinde Heidgraben zusammen mit der örtlichen Grundschule erfolgreich durch.

 

Doch die Zukunft kann und muss anders aussehen: feste Tunnelsysteme unter Straßen als Lebensraumkorridore an den traditionellen Brennpunkten der Amphibienwanderung mit dauerhaft installierten Leitsystemen beidseitig der Straßenränder.

 

Erste erfolgreiche Beispiele dafür gibt es im Raum Wedel, wo derartige Maßnahmen auf Initiative des örtlichen Naturschützers Jörn Mohrdiek kürzlich durchgeführt wurden.  

 

 

 

Mitglieder unserer Nachbargruppe aus Barmstedt beim Bau eines Krötenzauns an der vielbefahrenen Landstraße von Barmstedt nach Pinneberg.

Weiher wie hier im Krückautal bei Kölln-Reisiek bilden zusammen mit ihrer Umgebung eine Einheit. Sie dürfen nicht durch Zäune oder andere Absperrungen getrennt werden. Das hat die Natur auch zu keinem Zeitpunkt je vorgesehen. Unsere Highlandrinder freuen sich über eine Abkühlung an heißen Sommertagen. Die Wasserlebewesen fühlen sich dadurch nicht gestört.

 

Foto: H.H.Dürnberg

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